Devín ist ein Kreuzungspunkt auf dem Weg zur Entdeckung Europas
Auf der Burg Devín nahmen Ľudovít Štúr und seine Gefährten slawische Namen an und verwiesen auf ihre slawische Vergangenheit. Die einzige historische Figur in der Geschichte Großmährens, deren Name anhand von Quellen direkt mit Devín in Verbindung gebracht werden kann, ist lediglich Fürst Rastislav. Nach Meinung vieler Historiker werden sowohl der Fürst als auch die Burg vom Chronisten Meginhard in der Fortsetzung der Fuldaer Annalen in einem Bericht aus dem Jahr 864 erwähnt: „König Ludwig zog im Monat August mit einer mächtigen Streitmacht über die Donau und umzingelte Rastic in einer Burg, die in der Sprache dieses Volkes Dowina (Mädchen) genannt wird.“
Nach der archäologischen Untersuchung der Überreste des Sakralbaus auf dem Burgberg wurde noch deutlicher, dass Devín zurzeit Großmährens nicht nur eine Grenzfestung, sondern auch ein für die Geschichte der Slowakei bedeutender Fürstensitz war. Die architektonische Form und die Ausstattung der Kirche lassen die Historiker vermuten, dass hier die Mission von Konstantin und Method, die von Rastislav eingeladen und erwartet wurden, das Gebiet der heutigen Slowakei betrat.
Neben Nitra und der Burg von Bratislava gehört Devín zu den drei wichtigsten Stätten in der Slowakei, auf die sich das Nationalbewusstsein der Slowaken und Slowakinnen stützt.
In den alten Zeiten war Devín ein natürlicher Kreuzungspunkt für Menschen und Tiere, z. B. für die Mammuts. Der Beweis dafür wurde im Jahr 2022 erbracht, als beim Niedrigwasser der March bei Devín ein Mammutzahn entdeckt wurde. Mammuts wanderten damals auf der traditionellen Wanderroute von Süden nach Norden.
In dieser Richtung besiedelten auch die Menschen nach der Eiszeit die europäische Landschaft. Die Ackerbauern ließen sich hier nieder. Unter Devín zogen ganze Zivilisationen vom Karpatenbecken aus in das heutige Mähren, Niederösterreich und sogar Süddeutschland. Devín, der Schnittpunkt von Flüssen und Bergen, wurde auch zu einem Knotenpunkt der Zivilisation, an dem sich Kulturen und Religionen trafen.
Hier entstanden die ältesten Siedlungen und Befestigungen. Neben Ackerbau und Jagd ernährten sich ihre Bewohner vom regen Handel auf der die Ostsee und das Mittelmeer verbindenden Bernsteinstraße als auch auf der Donaustraße, die vom Westen Europas in den Osten führte.
In prähistorischer Zeit war Devín Teil der prähistorischen Kulturen des mittleren Donauraums. Sie entwickelten sich innerhalb des Karpatenbeckens und waren in bestimmten Bereichen sehr fortschrittlich.
Am Ende der mittleren Bronzezeit befestigten sich hier die Vertreter der kämpferischen Čaka-Kultur, die kultisch-militärische Zentren errichteten, von denen Devín eines der wichtigsten war. Sie sammelten hier Bronze, um daraus Rüstungen und Ausrüstung für ihre Krieger herzustellen. Einige Experten sehen in dieser Kultur die Vorfahren der Griechen – der Dorer.
Später kam die Latènekultur nach Devín. Die Kelten breiteten sich entlang der Donau nach Osten aus und bauten Festungen, von denen eine der wichtigsten auf dem Burgberg von Bratislava errichtet wurde. Neuere archäologische Forschungen legen nahe, dass die Kelten unter Devín Silber- und Goldmünzen prägten.
In der Römerzeit bildete die Donau eine wichtige Grenze zwischen der römischen Provinz Pannonien und dem Barbaricum. Nach dem Fall Roms war Devín Zeuge von der Wanderung von vielen Stämmen und ethnischen Gruppen. Hunnen, Ostgoten, Vandalen, Rugier, Langobarden. Später tauchte die slawische Bevölkerung auf. Devín grenzte an das Awarische Fürstentum, eine slawisch-awarische Begräbnisstätte ist hier erhalten geblieben.
Im Mittelalter verlagerte sich die Grenze vom Fluss ins Gebirge, es war die Grenze zwischen dem Königreich Ungarn und dem Heiligen Römischen Reich, dessen Ostmark die Grundlage des heutigen Österreichs bildete.
Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Devín kurzzeitig zum Deutschen Reich (wie auch Petržalka); das Dorf wurde Theben an der March genannt. In dieser Zeit wurde am südwestlichen Hang ein heute langsam verfallendes Freilichttheater errichtet. Nach dem Krieg wurden diese Gebiete wieder an die Tschechoslowakei angegliedert.
Text autor: Andrej Barát
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