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Naturreichtum

Der am meisten bewunderte Naturschatz von Devín ist die Hainburger Feder-Nelke mit ihren weißen Blüten. Am südwestlichen Hang unterhalb der Mauern, wo das Freilufttheater langsam zerfällt, wächst jedoch eine übersehene, aber nicht weniger seltene Steppenart – der Österreich-Wermut.

Dies ist der einzige Ort, an dem er in der Slowakei vorkommt. Dank der Beweidung hat er bis heute überlebt. Die Gegend wurde zuerst von Bisons, Auerochsen und Wildpferden beweidet, die keine großen Bäume wachsen ließen und dank ihrer Tätigkeit eine gut beleuchtete Umgebung aufrechterhielten, die dem Österreich-Wermut und anderen Kräutern aber auch Tieren zusagte. Eine solche Landschaft war voll von Schmetterlingen und Insekten. Die großen Pflanzenfresser starben aus, aber ihre Rolle übernahm der Mensch, der Hirte und seine Herden, die die Pflege der Wiesen übernahmen, auf denen zuvor die wilden Herden geweidet hatten.

Die Luftaufnahmen aus dem Jahr 1948 belegen, dass Beweidung von Devín und der Umgebung bis Mitte des letzten Jahrhunderts fortgeführt wurde. Dank der Waldlosigkeit, die die Menschen weiterhin aufrechterhielten, konnten der Österreich-Wermut sowie andere Arten, zum Beispiel Glockenblumen, Einjährige Spreublume, Zwerg-Gelbstern, Raukenblättriges Greiskraut, Kugelköpfiger Lauch, Weißer Saat-Mohn, Haar-Pfriemengras und Sand-Thymian oder Dost, auch Guter Geist genannt, unter der Burg Devín überleben.

Die vielfältige Wiesengesellschaft hat sich nur dort erhalten, wo die künstlichen Baumpflanzungen der kommunistischen Ära aus verschiedenen Gründen nicht zum Tragen gekommen sind. Wiesen und felsige Hänge galten damals als wenig aussichtsreich. Nach den damaligen Kriterien war ein neuer Wald sinnvoller, obwohl er in diese Umgebung überhaupt nicht passte, ebenso wenig wie die gepflanzten Arten – Schwarzkiefer und Weiße Robinie.

An vielen Stellen hat sich die Bepflanzung durchgesetzt und die Waldlosigkeit ist verschwunden. Die Beweidung wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts eingestellt. Pflanzen können jahrzehntelang in Knollen oder Samen überleben, aber Insekten nicht. Deshalb kann man heute auf Devín keinen Schwarzgefleckten Bläuling beobachten, der zum Leben den Sand-Thymian oder den Echten Dost braucht, die vom hohen Gras überwachsen wurden.

Von den Schmetterlingen lebt hier noch der Segelfalter oder der Fetthennen-Bläuling. Auf den steilsten Felsen von Devín überwintert eine seltene Vogelart – der Mauerläufer, der in der Hohen Tatra oder Veľká Fatra nistet. Der grau gefärbte Vogel hat eine rote Zeichnung mit weißen Punkten auf den Flügeln. Mit seinem zangenartigen Schnabel, der dem eines Kolibris ähnelt, fängt er Insekten in den Ritzen.

Auf den Klippen der Burg jagt der Wanderfalke. Der Uhu, der unter Devínska Kobyla (Thebener Kogel) lebt, kann ebenfalls beobachtet werden. Seinen Lebensraum hat in der Nähe der Burg auch der Rotmilan gefunden, ein hoch fliegender Vogel, der offene Flächen bevorzugt, wo er landet und Nahrung sammelt. Sein Auftauchen ist ein Beweis dafür, dass sich das waldfreie Gebiet um Devín dank der Wiedereinführung der Beweidung langsam erholt. Der größte nistende Greifvogel der Slowakei, der Seeadler mit einer Flügelspannweite von bis zu zweieinhalb Metern ist ebenfalls in der Umgebung anzutreffen. Er ist nicht sehr flink und ernährt sich eher von Aas. Die Fische im Fluss werden von der Würfelnatter gefangen, die sich gerne an sonnigen Stellen sonnt.

Autor: Andrej Barát

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