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Burg Devín – 110 Jahre Archäologie

Im Jahr 2023 sind es 110 Jahre, die uns symbolisch mit der Zeit der ersten archäologischen Aktivitäten auf der an einem strategischen Ort oberhalb des Zusammenflusses von der March und der Donau liegenden Burgruine verbinden. Die Geschichte der Archäologie auf der Burg Devín begann Anfang des 19. Jahrhunderts. 1809 drangen napoleonische Soldaten in das Leben der Bewohner von Devín ein und besiegelten das Schicksal der adeligen Residenz. Die Ruinen der ehemals königlichen Burg und die Überreste der Paläste und Wirtschaftsgebäude, die einst von den adeligen Familien Garay, von St. Georgen und Bösing, Báthory, Keglevič und Pálffy bewohnt wurden, waren jahrelang dem Verfall preisgegeben. Im dynamischen 19. Jahrhundert wurde die Burg für kurze Zeit zu einem Symbol für die älteste Geschichte unseres Landes und die slawische Zusammengehörigkeit mit einer starken großmährischen Tradition, die in dem denkwürdigen Ausflug von Ľudovít Štúr und seinen Gefährten nach Devín am 24. April 1836 ihren Höhepunkt fand. Zu dieser Zeit wurde erörtert, wo Velehrad und Dowina gelegen haben könnten und ob Dowina aus den Fuldauer Annalen mit Devín (1) in Mähren identisch sei.

Weitere geplante Arbeiten wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Die Forschungen wurden 1921 unter der Schirmherrschaft des Tschechoslowakischen staatlichen Instituts für Archäologie wiederaufgenommen. I. L. Červinka führte Forschungen auf dem südöstlichen Hügel und um das Osttor herum durch. Es wurde ein Friedhof aus dem 10. bis 11. Jahrhundert entdeckt, unter dem ein Steinbau lag, den man später als großmährische Kirche bestimmte. Nach dem Abschluss der Ausgrabungen im August 1922 wurden die Arbeiten für zehn Jahre eingestellt.

Die nächste Etappe der Forschung auf der Burg Devín zwischen 1933 und 1938 wurde von der Abteilung für Denkmalschutz in der Slowakei und dem Tschechoslowakischen staatlichen Institut für Archäologie geleitet. An den Forschungen nahmen führende Experten ihrer Zeit teil – J. Eisner (Forschungsleiter), V. Mencl, J. Böhm, A. Loubal, V. Ondrouch, E. Šimek, V. Wagner und D. Menclová. Sie arbeiteten an mehreren Stellen auf der Festung sowie im Bereich des Donaukais unter dem Turm, der „Nonne“ genannt wird. Die Forschungen haben ergeben, dass der Devíner Berg von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit besiedelt war. Im Jahr 1938 wurde Devín im Rahmen des Münchner Abkommens an das Deutsche Reich abgetreten.

Archäologisches Dowina in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Burg Devín im 20. Jahrhundert ist die Unterzeichnung eines Kaufvertrags mit dem letzten Besitzer, Nikolaus Pálffy. Die Burg Devín ging somit im Jahr 1935 in den Besitz der Tschechoslowakischen Republik über. Einige Jahre später veränderte sich die Lage dramatisch. Während des Krieges wurde die Burg Teil des Deutschen Reiches (1938 – 1945). An den Zweiten Weltkrieg erinnern noch heute die Überreste des Freilufttheaters am Westhang des Burgbergs, bei dessen Bau auch Teile der noch stehenden steinernen Burgmauern zerstört wurden. Die Friedensfeiern nach dem Krieg (die erste im Juli 1945) gaben Devín jedoch die symbolische Bedeutung der menschlichen und bürgerlichen Freiheit zurück. In der Nachkriegszeit wurde in der Tschechoslowakei die Frage der Erneuerung von Burgen und historischen Denkmälern wieder aufgegriffen. Im Frühjahr 1950 trat eine Expertenkommission des Staatlichen Archäologischen Instituts in Martin zusammen, um die Möglichkeit einer Wiederaufnahme der archäologischen Forschungen auf der Burg Devín zu untersuchen. Die führende Persönlichkeit dieser Bemühungen war der Archäologe und Akademiker Ján Dekan (zusammen mit Ľudmila Kraskovská vom Slowakischen Nationalmuseum in Bratislava). Im Februar 1961 wurde die Burg Devín vom Präsidium des Nationalrats der Slowakischen Republik zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.

Pohľad na stredný hrad.

Seit 1965 wird die Forschung auf der Burg Devín vom Museum der Stadt Bratislava mit dem Ziel fortgeführt, das Burggelände denkmalgerecht zu sanieren. Die systematischen archäologischen Forschungen begannen 1965 und wurden mehr als vier Jahrzehnte lang von Veronika Plachá (1) geleitet. Die archäologischen Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf die mittlere und obere Burg und erbrachten unter ihrer Leitung eine große Anzahl von Funden aus verschiedenen Epochen der Vorgeschichte, der Römerzeit bis zur Neuzeit. In den 1970er Jahren wurden gleichzeitig die Rekonstruktionsarbeiten vom Slowakischen Institut für Denkmalpflege und Naturschutz in Bratislava aufgenommen.

In 1965, patronage over the research at the Devín Castle was taken by the Bratislava City Museum to provide monuments renovation on the castle site. Systematic archaeological research was started in 1965 and it was led by Veronika Plachá for more than four decades.1 Archaeological works were particularly focused on the Middle and Upper castles, and they have, under her supervision, brought many finding situations from various periods from the ancient times to the Roman era to modern times. Along with that, reconstruction works provided by the Slovak Institute of Monuments Care and Nature Protection in Bratislava started in the 70s of the 20th century.

Die architektonischen Forschungen wurden von weiteren Persönlichkeiten der slowakischen Denkmalpflege und Architektur fortgeführt, unter ihnen von Jana Hlavicová (2), Andrej Fiala, Jitka Jezná und nicht zuletzt Alfréd Piffl. Der Archäologe Igor Keller widmete sich archäologischen Arbeiten so auf der Burg als auch im dazugehörenden Dorf. Auch weitere Archäologen und Fachleute aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen beteiligten sich an der Erforschung, Bearbeitung und Veröffentlichung der Ergebnisse, die wesentlich zur Aufdeckung der Vergangenheit des Burgareals und der Thebener Pforte beitrugen.

Im Jahr 1985 wurde die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Jahre brachten dank der Revisions- und neuen Forschungen weitere wichtige Entdeckungen und Informationen (die Freilegung des gesamten Grundrisses des Gebäudes mit drei Apsiden auf dem Burghügel, die Entdeckung von verkohltem Brot usw.) (3). Parallel liefen weitere Etappen der Denkmalrestaurierung, der Konservierung, der statischen Sicherung und der Präsentation des Burgkomplexes (obere Burg, Renaissance-Bastion – Jungfernturm, mittlere Burg, Burgbrunnen usw.).

In 2006 übernahm Katarína Harmadyová in Zusammenarbeit mit Denisa Divileková (4) Forschungen auf der Burg Devín. Bei den fortlaufenden archäologischen Arbeiten wurden weitere hochmittelalterliche Bauten (z. B. ein Turm mit Zinnen aus dem 13. oder der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts) und gut erhaltene Situationen aus der römischen oder frühmittelalterlichen Zeit entdeckt. Der obere Teil der Burg wurde 2017 nach der Restaurierung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. An die Forschungen und die jahrelange Arbeit von Veronika Plachá und Katarína Harmadyová schlossen sich die aktuellen archäologischen Forschungen an der unteren Burg mit einem neuen archäologischen Team an.

 

1_HARMADYOVÁ, Katarína (zost.). Devín Veroniky Plachej. Zborník k životnému jubileu PhDr. V. Plachej. Bratislava : Múzeum mesta Bratislavy, 2017.
2_PLACHÁ, Veronika – HLAVICOVÁ, Jana. Devín. Banská Bystrica: Perfekt, 2003.
3_Mestské múzeum v Bratislave. 120 rokov. Jubilejný zväzok. Bratislava, 1988
4_DIVILEKOVÁ, Denisa – HARMADYOVÁ, Katarína. Stredoveké a novoveké hospodárske a obytné objekty z hradu Devín. In Archaeologia
historica, 2012, vol. 37, s. 379-390.

 

 

 

Bericht über die archäologische Forschung Interreg SK – AT

Die archäologischen Forschungen im Rahmen des Projekts Culture Across – Kulturbrücken über die March werden von Juni 2021 bis September 2023 durchgeführt. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten vorläufigen Ergebnisse.

Wie forschen wir?

Die archäologische Forschung besteht aus nicht-invasiver (Bodenradar) und invasiver Forschung (Ausgrabung, d. h. Exkavation) an der unteren Burg und Nachgrabungsforschung der bereits entdeckten Funde und der festgestellten räumlichen Zusammenhänge. Archäologische Funde können dank unseres breiten transdisziplinären Teams und einer Vielzahl von Forschungsinstrumenten untersucht werden (GPR-Prospektion, Lidar-Aufnahmen, archäologische Ausgrabung, Typologie, Trassologie von Knochenwerkzeug, petroarchäologische Lichtmikroskopie, osteoanthropologische, paläopathologische und biomolekulare archäologische Methoden, Archäobotanik, Archäoichthyologie, Radiokohlenstoffanalyse mittels Beschleuniger-Massenspektrometrie, Kohlenstoff- und Stickstoffisotopenverhältnis-Massenspektrometrie, Konservierungsforschung, Röntgenfluoreszenzspektroskopie und Raman-Spektroskopie).

Was haben wir gefunden?

Die Funde von unbeweglichen und beweglichen Artefakten, die aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrtausends v. Chr. bis zur zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends n. Chr. stammen, lassen sich drei wichtigen, zeitlich getrennten Gruppen zuordnen. Sie repräsentieren die Bestattungsaktivität im Äneolithikum (Wende des 3. und 4. Jahrtausends v. Chr.), die Siedlungstätigkeit in der späten Latènezeit (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.) und die Bestattungsaktivität im Frühmittelalter (Ende des 8. bis 10. Jahrhundert n. Chr.).

Pohľad na stredný hrad.

Almandin

Durch gemmologische Analysen – Lichtbrechungsindex, Beobachtung unter UV-Licht, Untersuchung unter einem gemmologischen Mikroskop, Raman- und Photolumineszenz-Spektren – wurde nachgewiesen, dass es sich bei diesem Fund um Almandin wahrscheinlich aus asiatischen Lagerstätten handelt. Der Ritzung des konvexen Teils zufolge wurde er in einen Ring gefasst. Die Analyse des Fundortes nach der Ausgrabung könnte zur Datierung dieses Halbedelsteins im Cabochon-Schliff beitragen.
Die Abmessungen betragen 8,57 × 7,19 mm, die Höhe 2,10 mm.

 

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Goldring

Die Röntgenfluoreszenzspektroskopie dieses einfachen Rings ergab, dass die Legierung zu 91 % aus Gold und zu knapp 8 % aus Silber, weiter aus Kupfer, Zinn und Eisen besteht. Wie bei dem Almandin-Fund ist die Datierung dieses Fundes eine Frage der weiteren Forschung. Der Außendurchmesser des Rings beträgt 2,3 cm.

 

Pohľad na stredný hrad.

LiDAR 

Die LiDAR-Aufnahmen (Light detection and ranging) von der Burg Devín und ihrer unmittelbaren Umgebung wurden zum ersten Mal in der Geschichte dieses nationalen Kulturdenkmals gemacht. Dabei wurde eine hochauflösende (25 cm/px) Spezialvisualisierung verwendet. Diese Verfahren ermöglichten es, verschiedene oft „unsichtbare“ Elemente der historischen Landschaftsstrukturen zu identifizieren oder hervorzuheben.

Pohľad na stredný hrad.

MILEA-Labor

Das Radiokarbonalter der Proben aus Devín wird von unseren Kollegen mit MILEA-Beschleuniger-Massenspektrometer am Institut für Kernphysik der Tschechischen Akademie der Wissenschaften gemessen. Wir rechnen den gemessenen Wert in ein Alter in Kalenderjahren um und finden heraus, wie alt die Knochen von Menschen und Tieren sowie die verkohlten Pflanzenreste sind.

 

Bei der Feldforschung werden Schnitte durch Schichten verschiedener Ablagerungen gemacht, die Aufschluss darüber geben, welche Schichten älter und welche jünger sind. Bei den kleinen rosafarbenen Fragmenten in der Schicht über dem Tierschädel handelt es sich um die Reste von Lehmputz, der bei einem Brand verbrannt wurde. Nach dem Zerfall des unbekannten, hölzernen, mit Lehm verputzten Gebäudes wurden die Reste des Putzes über dem Tierschädel abgelagert. Archäozoologische Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen Rinderschädel handelt. Das Alter des Schädels und damit indirekt auch der Lehmschicht wird durch Radiokarbondatierung der bereits entnommenen Knochenproben untersucht.

During the field research, we make cuts through the layers of various sediments. They provide us the information which layers are older, and which are younger. Little pink fragments in the layer above the animal skull are remains after the fire of a burnt clay plaster. After an unspecified wooden building plastered by clay had been destroyed, remains of the plaster deposited above the animal skull. As proven by archaeological research, it was a beef skull. The age of the skull and thus, indirectly, also thin layers of puddle fragments will be examined by radiocarbon dating of the already taken samples of the bones. 

Archäologische Sondierungen

Nach der fotografischen und zeichnerischen Dokumentation der Grundrisse am Boden der archäologischen Sondierungen wird die farbige Ablagerung (Erde) entfernt. Auf diese Weise kann die Form der Gruben festgestellt werden, die die Menschen in der Vergangenheit ausgehoben haben. Auf dieser Drohnenaufnahme sind zum Beispiel zwei lange, schmale Fundamentrinnen und verschiedene kreisförmige Pfahlgruben zu sehen. Eine andere Art sind Grabgruben. Das Grab des erwachsenen Mannes auf dem Foto stammt aus dem späten 8. bis 10. Jahrhundert n. Chr. Es durchbricht eine der Fundamentrinnen. Das Gebäude, zu dem die Rinne gehörte, war schon lange verschwunden, als das Grab ausgehoben wurde.

Pohľad na stredný hrad.

Radargramm

Detaillierte geophysikalische Messungen (GPR und Magnetometer) waren ebenfalls Teil der Untersuchung in Sektor 1. Ihr Ziel war es, unterirdische Strukturen zu erfassen, die archäologische Objekte darstellen könnten. Zu diesem Zweck wurden die beiden am besten geeigneten geophysikalischen Methoden ausgewählt: GPR (Ground Penetrating Radar) und vertikale Magnetometer-Gradiometrie-Messungen.

Das erste äneolithische Grab im Burggelände. Wird es weitere geben? 

Die wichtigsten Denkmäler aus dem Äneolithikum (Jungsteinzeit) sind die Gräber. Sie bestehen aus den Skelettresten eines Mannes, die im November 2021 freigelegt wurden, und einem weiteren Grabfund, mit dessen Freilegung wir im August 2023 begonnen haben.  

Während wir über die zeitliche Beziehung des gerade freigelegten menschlichen Schädels zu dem Männergrab aufgrund der räumlichen Anordnung nur spekulieren können, wissen wir über das Männergrab selbst bereits mehr. Obwohl dort keine Gegenstände gefunden wurden, bieten die Skelettreste selbst eine Fülle von Informationen. Es wurde festgestellt, dass er ein gesunder junger Erwachsener war, der keine Anzeichen von Krankheiten oder Verletzungen aufwies. Genetisch (mtDNA, Y-DNA) gehört er zu typischen neolithischen und äneolithischen Populationen, was durch Radiokarbondatierung (14C) bestätigt wurde. Anhand der 14C-Daten wissen wir, dass er irgendwann zwischen 3090 und 2900 v. Chr. lebte. Die Messung des Verhältnisses der stabilen Isotope von Kohlenstoff und Stickstoff (C und N) zeigte eine Veränderung der Nahrungsquellen während seiner Lebenszeit. Als er 11 bis 14 Jahre alt war, ernährte er sich hauptsächlich von terrestrischen Organismen, doch mehrere Jahre vor seinem Tod verzehrte er nachweislich auch Organismen aus dem Wasser oder Amphibien. 

Das Radiokarbonalter, gemessen an einer Zahnprobe eines jungen erwachsenen Mannes. Die vertikale Achse gibt das konventionelle Radiokarbonalter an, die horizontale Achse das kalibrierte Radiokarbonalter in Kalenderjahren. Anhand dieser Analyse konnte festgestellt werden, dass der Mann irgendwann im Zeitraum 3090 – 2900 v. Chr. lebte. 

14C-Datierung des Zahns eines jungen Mannes aus dem Äneolithikum

Fundsituation mit der Bestattung eines jungsteinzeitlichen Mannes

Meißel aus Feuerstein aus der Mittelslowakei, Neolithikum/Äneolithikum. Foto: MMB 

Feuersteinklinge aus glazialen Sedimenten aus Nordmähren oder aus Südpolen Neolithikum/Äneolithikum. Foto: MMB 

Span mit Retusche aus Feuerstein aus dem Krakau-Tschenstochauer Jura Neolithikum/Äneolithikum. Foto: MMB 

Neben der Entdeckung des spätsteinzeitlichen Grabes dokumentieren die Besiedlung des Burggeländes in einem breiteren Zeitraum von der Mitte des 6. bis 3. Jahrtausend v. Chr. kleine, nur wenige Zentimeter große Steinwerkzeuge, die 2022 bei der Sichtung des ausgegrabenen Sediments gefunden wurden. Sie geben auch Auskunft über den Fernhandel mit Rohstoffen für die Werkzeugherstellung. 

Schaber aus Radiolarit aus den Westkarpaten Neolithikum/Äneolithikum. Foto: MMB 

Zeitgenossen des keltischen Oppidums von Bratislava

Im gesamten untersuchten Bereich zwischen der Nordwestmauer und dem Wall finden sich deutliche Spuren der keltischen Besiedlung, die auch aus anderen Teilen des Burgareals bekannt ist. Unsere Funde stammen aus der späten Latènezeit, aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. Zu den auffälligsten Funden gehören zwei Schnallen mit einem gekrümmten Bogen, ein Fragment einer großen Glasperle, ein Knochenrohling zur Herstellung von Würfeln und Scherben bemalter Keramik, die 2022 und 2023 gefunden wurden. Die Überreste von Gebäuden aus dieser Zeit stellen einige von uns entdeckte Pfostenlöcher dar, die ursprünglich vertikale Holzstützen für oberirdische Strukturen enthielten. Diese Bauten können Wohn- oder Wirtschaftszwecken gedient haben (Werkstätten, Lagerhäuser). 

Pohľad na stredný hrad.

Glasperle 

Latènezeit. Foto: MMB 

Fragment einer großen runden Glasperle mit Ösen. Ungefähr ein Fünftel des Gesamtumfangs ist erhalten. Die Länge des abgebildeten Fragments beträgt 2,3 cm. 

Pohľad na stredný hrad.

Schnalle 

Latènezeit. Foto: MMB 

Bronzeschnalle mit gekrümmtem Bogen (Typ Almgren 18). Der Bogen und teilweise die Wicklung der Schnalle (links), von der aus die Nadel geführt wurde, sind erhalten geblieben. Die Nadel der Schnalle wurde in dem teilweise erhaltenen Fänger gefangen (rechts). Solche Schnallen sind auch von anderen Stellen des Burggeländes von Devín aus den spätlatènezeitlichen Schichten bekannt. Die Länge der Schnalle beträgt 9,2 cm. 

Frühmittelalterliche Gräber 

Im Sommer 2022 wurden die etwa zehn Meter voneinander entfernten Gräber eines Mannes und eines Kindes freigelegt. Der erwachsene Mann lag auf dem Rücken in einem Holzsarg ohne Eisenteile. Die Spuren des Sarges blieben in Form von dunklerem Lehm erhalten. Veränderungen an den Knochen wiesen auf manuelle Arbeit (ein abgenutzter Ellbogen) und gesundheitliche Probleme (Zahnkaries, degenerative Veränderungen der Wirbel, Verknöcherung des Schilddrüsenknorpels und des Rippenknorpels) hin. 

Der Mann trug nur ein einfaches, korrodiertes Eisenmesser bei sich, das für eine Datierung des Grabes nicht ausreicht. Anhand von 14C-Daten konnten wir feststellen, dass er zwischen dem späten 8. und 10. Jahrhundert v. Chr. lebte. Die Analyse der Verhältnisse der stabilen Isotopen von C und N zeigte keine Änderungen in den Nahrungsquellen zu seinen Lebzeiten. Die gemessenen Werte könnten darauf hindeuten, dass Hirse zu seiner Ernährung gehörte. 

Im Grab des dreijährigen Kindes aus dem späten 9. bis 10. Jahrhundert blieb ein Schädel teilweise erhalten. An den Füßen des Kindes lagen zwei Gefäße. Die Analyse des Tons, den sie enthalten, könnte die Frage beantworten, was sich ursprünglich in ihnen befand. Die Analyse der stabilen Isotope von C und N ergab, dass das Kind gestillt wurde. 

Pohľad na stredný hrad.

Grab eines Mannes 

Frühes Mittelalter. Foto: MMB 

Allmähliche Freilegung des Grabes eines erwachsenen Mannes aus dem späten 8. bis 10. Jahrhundert. Der dunkle Ton ist der Rest von organischem Material (Sargholz, Kleidung des Bestatteten). 

Pohľad na stredný hrad.

Eisenmesser 

Frühes Mittelalter. Foto: MMB 

Das Eisenmesser vor der Konservierung (oben), nach der Konservierung (Mitte) und sein Röntgenbild (unten), das die starke Korrosion des Objekts dokumentiert (Grautöne). Die Länge des Messers beträgt 14,3 cm. 

Pohľad na stredný hrad.

Keramische Gefäße 

Frühmittelalterliches Kindergrab. Foto: MMB  

Keramikgefäße aus dem Grab eines dreijährigen Kindes, dessen Knochenkollagen mit Radiokarbon auf den Zeitraum 880 – 1000 n. Chr. datiert wurde. Die Höhe der Gefäße beträgt 7,8 und 17,1 cm. 

14C-Datierung 

Frühmittelalterliches Männergrab 

Radiokarbondatierung des Knochenkollagens eines erwachsenen Mannes. Die horizontale Achse zeigt die Intervalle in Kalenderjahren. Nach dieser Analyse ist der Mann irgendwann im Zeitraum 770 – 900 oder 920 – 960 n. Chr. gestorben.